Die kleinen Dinge des Lebens
In den letzten paar Wochen und Monaten habe ich Kraft getankt, indem ich mich den kleinen Dingen des Lebens bewusst gewidmet habe.
Mit einem Tee auf dem Balkon sitzen, sich vom Wind durchpusten oder von Sprühregen sanft berühren lassen. Ja, das ist schon eine Weile her 😀 Im Moment könnte ich mich entweder auf dem Balkon braten lassen und mir die Fußsohlen verkohlen oder nachts in den Himmel gucken. Was klingt in Deinen Ohren verlockender?
Es gab eine spontane Grillparty mit den Nachbarn, es wurde gelacht, sich verkleidet, Gitarre gespielt und gesungen. Es tat gut, sich näher kennen zu lernen und lustige Momente miteinander zu teilen. Ich habe mit den Nachbarskindern getobt und Fangen und Verstecken gespielt.
Eine liebe Freundin hat mich ein paar Mal zum See mitgenommen. Das Wasser und den Schlamm an den Füßen zu spüren tat so gut. Die ganze Seele des Sees in sich aufzunehmen, die Kühle, das Glitzern des Wassers, die stille Fröhlichkeit, die der See ausstrahlte. Wir haben gemeinsam meditiert und Melone und Mirabellen gegessen. Und ich habe für eine kleine Birke, die bei unserem Platz stand, ein kleines Lied gesungen.
Mein Mann und ich sind viel draußen in den Parks in unserer Nähe. Wir haben einen Lieblingsplatz. Dort steht eine wunderschöne große alte Buche. Sie schenkt einem so viel Geborgenheit. Und die Eiche daneben wirft schon eifrig ihre Früchte ab. Weil die Eicheln in einem Affentempo nach unten schnellen, haben wir unseren Platz gewechselt, um keine Kopfnuss abzubekommen.
Was sind im Moment Deine kleinen Freuden? Schreib mir gerne einen Kommentar dazu, dann können wir uns gemeinsam freuen.
Eine weitere kleine Freude waren die Tomatenpflanzen, die mein Mann vor Ostern gesät hat. Wir haben gemeinsam beobachtet und gefeiert wie sie ihre ersten kleinen Blättchen aus der Erde streckten, wie sie stetig wuchsen, wie ihr Stiel immer stärker wurde, wie sie begannen zu blühen, wie sich die ersten kleinen grünen Kugeln bildeten, die Vorfreude auf die leckeren Tomätchen, die sich schon üppig zeigten, wie sie orange wurden und langsam rot… und dann die Trauer, als erst ein Sturm die größte und üppigste Tomatenpflanze umknickte und kurz danach die Tomatenfäule alle Pflanzen erfasste und sie innerhalb von zwei Tagen abstarben.
Warum widme ich den kleinen Dingen des Lebens einen ganzen Blogartikel?
Was hat das mit Mystik zu tun und mit Musik?
Nun, als Mystiker*in kannst Du die großen Gesetzmäßigkeiten im Kleinen erkennen. Und umgekehrt. Das ist ein wichtiger Erkenntnisprozess, um zu spüren, wie komplex wir eingebunden und verwoben sind in den Kosmos und in die Kräfte die überall wirken. Deshalb habe ich ganz bewusst von den Tomatenpflanzen erzählt.
Besonders wenn man sich um Pflanzen kümmert, werden einem die großen Zusammenhänge sehr plastisch im Kleinen dargestellt. Es beginnt mit der Tatsache, dass man sich täglich kümmern muss, indem man der Pflanze gute Erde, Wasser, etwas Dünger und liebevolle Aufmerksamkeit gibt.
Das lässt sich wunderbar übertragen auf alle Projekte, die wir Menschen so anpacken. Eine kleine Tomatenpflanze scheint nicht so wichtig zu sein, wie eine CD Aufnahme, wie der Bau einer Brücke oder ein wissenschaftliches Vorhaben, aber es wirken die gleichen Kräfte. Du musst Dich täglich kümmern, gutes Material, Aufmerksamkeit und Arbeit investieren. Aus einer Idee wird eine Skizze, daraus ein Plan und durch andauernden Einsatz formiert sich das Ziel Deines Projektes.
Das Wunder des Lebens im Kleinen
Für mich ist es immer wieder das größte Wunder, wie aus einem Samenkorn eine Pflanze wird, die langsam und stetig ihre Form annimmt. Wie funktioniert das?
Denk mal an die Buche im Park. So ein großer Baum entsteht aus einem kleinen Samen, aus einer Frucht. Du wirst mir antworten, dass die Information in der DNA und den Genen liegt. Das stimmt, aber woher weiß der Samen, in welcher Reihenfolge die Gene abgelesen werden müssen, damit es Sinn ergibt? Damit die ersten Blätter ihre Köpfchen aus der Erde strecken können? Und damit ein Stamm mit einer Rinde entsteht. Es laufen sehr komplexe Programme ab.
Und Du merkst schon, wie in den kleinen Dingen des Lebens das große Ganze ständig wirkt in seiner gedankensprengenden Komplexität.
Ein weiteres Thema, welches man am Beispiel der Tomatenpflanzen aufspannen kann ist die Üppigkeit der Natur. Sie wird deutlich in den Blüten und Früchten. Wenn Du einen Obstbaum hast, weißt Du sicher wie das in manchen Jahren ist: Alle Früchte werden zur gleichen Zeit reif und man kommt mit dem Ernten gar nicht mehr hinterher. So viele Früchte fallen schon überreif vom Baum oder werden von den Vögeln gegessen. Und trotzdem musst Du Dir den Kopf zerbrechen, wie Du die Früchte haltbar machen oder verarbeiten kannst, weil man sie gar nicht alle so schnell essen kann, bevor sie verderben würden.
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Fülle und Überfluss sind ein wichtiger Überlebensmechanismus in der Natur.
Die Kräfte der Elemente wirken im Kleinen wie im Großen
Alles ist davon abhängig, wie die Kräfte der Elemente an der Pflanze wirken, Luft, Sonne, Erde, Wasser, Regen und auch Sturm. Daran kann man erkennen, dass es Rahmenbedingungen gibt, die wir nicht beeinflussen können, mit denen wir jedoch sehr wohl lernen können umzugehen. Wir können die Rahmenbedingungen für uns nutzen oder zumindest versuchen, sie abzumildern. Die selben Elemente, die auf eine Tomatenpflanze wirken, wirken auch auf eine Brücke oder ein Gebäude.
Und auch die Aufnahme einer CD hat gewisse Rahmenbedingungen: das verwendete Material, die Energien der Menschen, die daran beteiligt sind, der Ort an dem aufgenommen wird und der Zeitrahmen, der vorher festgelegt wurde.
Alles Leben wird geboren und vergeht
Die Zerbrechlichkeit und Vergänglichkeit von Leben wurde meinem Mann und mir schmerzlich präsentiert. Monatelanges Kümmern hatte eine Bindung zu den Tomatenpflanzen hergestellt. Der Schmerz war groß, als sie allesamt starben. Der Werde- und Sterbeprozess wurde für uns sehr deutlich erlebbar durch die Tomatenpflanzen auf unserem Balkon. So viele Dinge wurden uns gezeigt. Im Kleinen.
Und warum schreibe ich als Musikerin einen Artikel über die kleinen Dinge des Lebens?
Wir leben in einer Zeit voller Superlative. Mehr Leistung, mehr Geld, mehr Erfolg schreit es von allen Seiten. Damit verbunden spüre ich persönlich einfach ganz oft nur mehr Druck, der auf mir lastet. Wie geht es Dir damit?
Dann noch die visuelle Komponente der sozialen Medien, in denen sich alle Menschen versuchen sehr vorteilhaft mit wahnsinnig schönen und sexy Fotos darzustellen. Was ich als Sängerin auch versuchen möchte. Ich denke immer, das Publikum im Netz klickt sonst uninteressiert weiter, wenn kein Bild von mir zu sehen ist. Da ich aber kamerascheu bin, gibt es von mir wenige Fotos und wenige aktuelle Videosequenzen. Ich wünsche mir, damit einen für mich stimmigen Weg zu finden, so dass ich mit mir zufrieden bin, ohne mich zu etwas gezwungen zu fühlen.
Für Kommentare ebenso zu diesem Thema bin ich sehr dankbar. Auch wenn Dich die Thematik kaum oder gar nicht berührt. Denn dann hast Du vielleicht gute Tipps oder Ansichten, wie man sich ein Immunsystem gegen zu großen Druck von außen zulegt.
Diese Einflüsse von Leistungs- und Geltungsdruck waren früher nicht so verstärkt in meinem Leben. Durch sie bemerke ich die Tendenz von mir weg zu gleiten. Nicht bei mir zu sein. Nicht wahrhaftig bei mir zu sein.
Mein Gegenmittel? Hin zu den kleinen Dingen des Lebens
Diese Pause hat mir wieder Kraft gegeben und mich gut auf den Boden der Tatsachen geholt. Ich habe mir eine ordentliche Portion Zufriedenheit abgeholt. Besonders wenn Du jemand bist, der/die große Dinge vorhat oder eine große Verantwortung trägt, dann weißt Du bestimmt selber, wie schnell man da frustriert oder müde werden kann.
Besinne Dich wieder auf die vielen schönen kleinen Dinge des Lebens. Sie geben Dir die Zufriedenheit und die Kraft voller Ausdauer an Deinen Zielen weiter zu arbeiten.
Und sehr oft kann man auch in den ganz kleinen Dingen die großen Gesetzmäßigkeiten beobachten.
Über Deinen Kommentar oder Dein Teilen des Artikels freue ich mich wirklich sehr
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