Ostara

Ostara

Heute um 22:24 MEZ ist gradgenau die Frühlingstagundnachtgleiche, die Äquinoxfeier, zu der wir 12 Stunden Tag und 12 Stunden Nacht haben. Licht und Dunkelheit sind im Gleichgewicht und das Rad des Jahreskreises dreht sich weiter in Richtung Licht. Viele zarte und farbige Blumen und Blüten strecken ihre Köpfchen der erstarkenden Sonne entgegen. Es duftet schon ganz zauberhaft und die Vögel werden aktiv mit ihrem Nestbau. Nun beginnt an den meisten Orten der Frühling auf der Nordhalbkugel.

Die Frühlingstagundnachtgleiche ist ein altes Fest

Heute kommt der Sonnenzyklus in ein Gleichgewicht, das uns einen Tag beschert, der genauso lang wie die darauffolgende Nacht ist. Interessant ist auch, dass der Tidenhub vor und nach den Tagundnachtgleichen wohl am größten ist, weil die Sonne direkt über dem Äquator steht zu dieser Zeit.

Es ist der Tag der Frühlings Äquinox, ein uraltes Frühlingsfest, das in ganz Europa gefeiert wurde. Nach diesem Jahreskreisfest werden die Tage länger als die Nächte sein und das Licht überwiegt ab heute für uns in den nächsten Monaten. Es ist ein Fest großer Freude, welches hauptsächlich mit Symbolen der Fruchtbarkeit gefeiert wird. Doch dazu später mehr…

Übrigens wird heute auch ein uraltes mesopotamisches Frühlingsfest gefeiert, das Newroz Fest, welches dann stattfindet, wenn die Sonne ins Sternzeichen Widder wechselt und somit das neue astrologische Jahr einläutet.

Spürst Du es auch?

Die Wärme in den Sonnenstrahlen, die zunehmend aktiveren Vögel, die ersten Knospen an den Bäumen, die ersten farbigen Blüten wie Forsythien, Hyazinthen, Primeln und Osterglocken… der Frühling ist nun unaufhaltbar und zeigt seine Pracht in den wunderschönen Frühlingsblumen. Sogar erste Schmetterlinge beginnen durch die Gegend zu flattern, genauso wie die ersten Bienchen und Hummeln. Es zwitschert und summt ganz wunderbar. So wie ich es in meinem Ostara Lied von letztem Jahr zum Ausdruck gebracht habe. Du kannst Dir das Video hier ansehen:

Die Blumenfeen wirken ihren Zauber

Im gesamten März geht es vor allem um die Blumen, die Osterglocken und Primelchen. Es heißt, man soll keine Osterglocken ins Haus holen, bevor die ersten Hühnereier ausgebrütet sind. Und wenn man Primelchen pflückt, dann 13 an der Zahl, damit die Elfen einem Glück ins Haus bringen, da die Primeln Elfenblumen sind. Wenn man genau die Blütenblätter betrachtet, kann man die Elfen auf der Blüte sitzen sehen. Und in Cornwall und ganz Westengland gibt es Geschichten, dass Kinder von Elfen in ihr Reich geholt werden, wenn sie Primeln pflücken, weil sie dann vor lauter Entzücken vom Weg abkommen und sich verirren.

In Deutschland heißen die Primeln auch Schlüsselblumen, weil man glaubt, dass sie einem den Eingang ins Elfenreich öffnen. Deshalb ist es immer gut, sie an seiner Hintertür zu pflanzen, damit man den Elfensegen bei sich hat.

Primeln zu Ostara

Der März ist auch die Zeit, in der man früh morgens die Feldhasen in den Feldern am Waldrand miteinander boxen sieht. Übrigens handelt es sich nicht um zwei männliche Hasen, die miteinander kämpfen, sondern es sind Weibchen, die aufdringliche Männchen in ihre Schranken weisen. Und Hasen sind die Begleittiere jeder Frühlingsgöttin wie zum Beispiel Brighid und Eostra und Hretha (eine anglo-sächsische Göttin). Diese Göttinnen werden nicht nur von Hasen begleitet, sie können sich in Hasen verwandeln und das sagt man auch den Hexen nach, den Priesterinnen des alten Glaubens.

Es gibt ebenso Geschichten über den Dämonenkönig, der auf seiner schwarzen Stute des Nachts Jagd auf die Hasen macht. Daher kommt übrigens das Wort „Nightmare“ … er jagt natürlich nicht die Hasen, sondern die Frühlingsgöttin, um sie einzufangen und wegzusperren, damit der Frühling nicht kommen solle.

Feldhase zu Ostara

Die Göttin Ostara

In unseren Breiten sorgte Jacob Grimm (1785-1863) von den Gebrüdern Grimm dafür, dass diese Frühlingsgöttin den Namen „Ostara“ trägt. Nach jener germanischen Göttin ist das neuheidnische Fest der Frühlingstagundnachtgleiche benannt. Auch das Osterfest hat mutmaßlich seinen Namen von der Göttin „Ostara“ oder auch „Eostrae“, die mit einem Hasenkopf und Hasenschultern dargestellt wird. Die Wurzel ihres Namens soll vom Wort „Osten“ kommen, dem Ort der aufgehenden Sonne. Und so ist Ostara eine Göttin des Ostens und der aufgehenden Sonne, die Hoffnung, Freude, Leben und Licht in die Welt bringt. Und natürlich auch die Fruchtbarkeit.

Jedoch ist nichts davon historisch gesichert und wird zumindest angezweifelt. Es gibt eine Sekundärquelle, auf die sich Jacob Grimm bezogen hat, nämlich den englischen Kirchenhistoriker Beda Venerabilis (673-735). Dieser schrieb, dass der Name „Eosthur-monath“, der alte Name für den Monat April, von der Göttin Eostrae käme, zu deren Ehren in diesem Monat Feste gefeiert wurden. Allerdings wird die Existenz dieser Göttin Eostrae und somit auch Ostara in der Fachwelt angezweifelt.

Als ich beim Sammeln von Informationen für meinen Blogartikel zu „Imbolc“ auf einer christlichen Seite lesen musste, die keltische Göttin Brighid hätte nie existiert und wäre nur eine heidnische Erfindung, um die christliche Heilige zu benutzen und eine Art religiöse Kontinuität herzustellen, die nie da gewesen sei, da war ich gelinde gesagt extrem irritiert.

Denn die Existenz einer keltischen Göttin mit dem Namen Brighid, Brigid, Bride, Brigantia etc. ist gesichert.

Und so mag die Existenz der Göttin Eostre nicht so einwandfrei belegbar sein wie die von Brighid, ich persönlich gehe aber davon aus, dass es so war, wie von Beda Venerabilis beschrieben. Wie ich nun gleich berichten werde, kommen noch einige andere Göttinnen in Frage, zu deren Ehren man im Frühling Feste gefeiert hat. Denn auch davon bin ich überzeugt: die Menschen haben etwa zur Zeit der Frühlingstagundnachtgleiche die beginnende Fruchtbarkeit der Natur gefeiert. Vielleicht ja sogar in vielen Gegenden zum Vollmond nach der Frühlingstagundnachtgleiche. Der Name Ostara und das exakte Datum zu Äquinox mögen nicht überliefert sein, aber daran stört sich wohl keine/r, der/die dem Rhythmus des Jahreskreises folgt und die Feste feiern möchte.

Der Hase als Symbol für Fruchtbarkeit und Glück

Doch zurück zu den Hasen und deren Bezug zu den heidnischen Göttinnen. Es gibt in Westeuropa noch weitere Göttinnen, die Hasen als ihre Begleittiere haben, das sind Hekate, Holda und Freya. Hasen sind ein wichtiges und weit verbreitetes Symbol für den Frühling und für Fruchtbarkeit. Eine uralte Abbildung, die den Hasen als Symbol zeigt ist der dreifache Hase, welcher sogar in chinesischen Höhlenmalereien auftaucht und in ganz Europa verbreitet ist. In vielen Kirchen in Cornwall ist er auch zu sehen. Die Hasen sind so abgebildet, dass ihre Ohren ein Dreieck bilden.

Hier ein Fensterrelief mit dem dreifachen Hasen aus dem Dom zu Paderborn:

Genauso wie die Hasen sind auch Eier uralte Symbole für Fruchtbarkeit. Die Zeit zur Frühlingstagundnachtgleiche ist tatsächlich der Beginn der fruchtbaren Zeit in der Natur. Alle Pflanzen entwickeln ihre ersten Knospen, die Säfte schießen in die Bäume und die Vögel fangen an, Nester zu bauen, Eier zu legen und zu brüten und so gibt es im Frühling die allermeisten Eier.

Das Fest Ostara ist also ganz wunderbar dazu geeignet, auch als Mensch dem Wunsch, ein Kind zu bekommen, Ausdruck zu geben. Weiße Eier können zum Beispiel mit Kindersymbolen bemalt werden, die einem am Herzen liegen, wie Wiegen oder Babys. Dann wird ein Kreis aus Blüten ausgelegt und das Ei kommt in die Mitte. Frau/Mann bittet nun darum, dass ein Kind in ihr/sein Leben tritt. Dann vergräbt frau/man das Ei draußen als Gabe an Mutter Erde.

Das ist auch der Hintergrund der Eier, die zu Ostern verschenkt werden. Man wünscht der anderen Person Fruchtbarkeit. Früher wurden beim Pflügen Eier in die Ackerfurchen gelegt, um dem Boden Fruchtbarkeit zu geben. Biodünger könnte man sagen. 😉

Eiern zu Ostara

Die Tagundnachtgleichen sind also Zeiten der größten Balance und man kann an diesen Tagen im Frühling oder im Herbst ganz besonders Rituale für ausgeglichene Beziehungen durchführen, damit die Menschen wieder in ausgeglichener Weise zusammenkommen und zusammenwirken können.

So sind Labyrinthe alte Symbole des Gleichgewichts, weil die Kräfte dort gleichmäßig rein und raus gewunden werden. Man kann also an einem Äquinoxtag ein Labyrinth ablaufen, um innere Balance zu finden.

Ostara ist auch die Zeit, zu der man sich als Hexe einen neuen Besen herstellen kann. Traditionellerweise sind diese aus Birkenreisig gemacht, weil die Birken die ersten Bäume sind, die grüne Blätter bekommen. Der Stiel ist aus Haselnussholz gemacht. Man bindet die frischen Birkenruten an einen Stiel aus Haselnussholz.

Ostara ist eine gute Zeit, um altes Auszumisten und Neues zu Manifestieren

Und da wären wir auch schon beim Thema Frühjahrsputz. Die Frühlingstagundnachtgleiche ist die perfekte Zeit dazu. Man kann altes Zeug rausschmeißen, alten Schmutz loswerden und das auch im übertragenen Sinne. Alte Gedanken, alte Verhaltensweisen, alte Zaubersprüche und Magie kann man aussortieren, löschen und eliminieren. Auch der Körper kann gereinigt werden mit einer Fastenkur.

Nachdem die alten Gedanken und Verhaltensmuster und Wünsche rausgeputzt wurden, ist Platz für neue Manifestationen, nun ist dazu eine wunderbare Zeit. Man kann draußen Opfergaben von Milch und Honig geben an die Erde und um die Dinge bitten, die man sich in seinem Leben wünscht. Auch hier kann man im übertragenen Sinne seine Wohnung frisch und neu dekorieren mit bunten Blüten und selbst bemalten Eiern und alle Gärtner beginnen nun die ersten Pflanzen zu säen und zu setzen.

Und natürlich kann man wie zu jedem Jahreskreisfest eine Party feiern. Zu Ostara bieten sich Gerichte mit Eiern in jeglicher Form an ebenso wie besondere Backwaren aus Hefeteig. Nicht zu vergessen die Dekorationsmöglichkeiten mit bunten Blüten und bunt bemalten Eiern.

Wie feierst Du den Frühling? Schreibe mir gerne dazu einen Kommentar.

Und für alle, die des Englischen mächtig sind verlinke ich hier ein Video von Ginny Metheral, da ich für diesen Blogartikel sehr viele Informationen von ihr verwendet habe:

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