Lughnasadh

Lughnasadh

Dieses keltische Fest wurde der Sage nach vom Gott Lugh begründet. Es markiert die Zeit der ersten Kornernte und um das Korn ranken sich auch viele Mythen und Gebräuche. Für die Kelten beginnt zu Lughnasadh der Herbst. Für sie ist der Sommer die Zeit des Wachstums und der Herbst die Zeit der Reife. Diese dauert bis November an. Die Pflanzen haben über den Sommer alle Kräfte in ihre Früchte gesteckt. Nun sind sie erschöpft und beginnen ganz langsam ihre Energien in die Erde zurück zu ziehen. Die Erntezeit ist eine Zeit des Überflusses und wird ausgiebig gefeiert. Das Getreide ist reif und golden und genauso strahlt auch das Licht der Sonne in warmen Farben. (Wenn sie dann mal zu sehen ist 😉 ). Auch die Sonne hat all ihre Kraft gegeben und auf der Nordhalbkugel merkt man schon den langsamen Rückgang des Lichtes.

Die Ursprünge des Festes

„Lughnasadh“ ist Irisch-Gälisch und bedeutet „Die Spiele des Lugh“. Lugh gehört zum irischen Göttergeschlecht der „Túatha Dé Danann“ und ist ein Alleskönner. Er ist der beste Krieger, Handwerker, Barde und Richter. Ein königlicher Held. Er hat einen magischen Speer, der riesige Felsen durchschlägt und besitzt eine magische Steinschleuder.
Um die tiefere Bedeutung der Mythen zu verstehen muss man wissen, dass seine Mutter Ethniu und sein Großvater Balor aus dem Göttergeschlecht der „Fomorier“ stammen. Das sind Götter, die in Irland geweilt haben bevor die „Túatha Dé Danann“ die Insel erobert haben.
Es herrschte also ein Krieg zwischen zwei Göttergeschlechtern. Um nach dem Sieg der „Túatha Dé Danann“ einen stabilen Frieden zu kreieren, wurde unter anderem Lugh als Kind an Tailtiu übergeben, welche weder dem einen noch dem anderen Geschlecht angehörte. Sie wurde seine über alles geliebte Ziehmutter. Und als diese starb hat Lugh zu ihrem Gedenken ein großes Fest abgehalten mit sportlichen Wettkämpfen, Pferderennen, Showkämpfen und Essgelagen. „Lughnasadh“ eben. Eine ältere Version der olympischen Spiele.

Im wunderschönen Gedichttext des Jahreskreisliedes „Lughnasadh“ hat Prof. Dr. Jürgen Zeidler von der Uni Trier genau diese alten irischen Mythen verwoben. Ganz am Schluss gibt sogar Lugh selber den Menschen ein Rätsel auf. Denn auch Rätselwettbewerbe waren bei den alten Kelten hoch beliebt. Du kannst das Lied hier hören und findest den Originaltext in Irisch-Gälisch sowie die Englische Übersetzung in der Youtube Infobox:

Der Symbolismus dieser Geschichten

Wie alle Mythen stecken auch die irischen voller Symbolismen. „Tailtiu“ ist eine alte irische Erdgöttin, ihr Name bedeutet „Erde“ und so handelt es sich bei ihrem Tod um einen symbolischen Tod, um den Rückgang der Erdkräfte.
Und auch der Kampf zwischen Lugh und seinem Großvater Balor hat starken symbolischen Charakter. Balor ist der Sämann, der die Aussaat getätigt hat und den Samen Kraft gegeben hat, aber nun die Ernte für sich alleine behalten will. Er würde am liebsten alles Korn durch seinen lodernden Blick zerstören, es mit Fäule versehen und mit sich in die Unterwelt nehmen. Eine Ursache für Fäule ist heißes, feuchtes Wetter und so kann Lugh, der die Winde beherrscht, das Wetter ausgleichen und Bedingungen schaffen, die dazu führen, dass das Korn trocken bleibt, weiter gedeiht und von den Menschen geerntet werden kann.
Lugh ist auch der Herr über die Krähen und Raben. Er kann sie daran hindern, den Menschen allzu viel Korn wegzunehmen. Doch jede Gottheit hat eine beschützende und eine zerstörerische Seite. So steht es auch in Lughs Macht die Ernte zu zerstören.
Lughnasadh ist ein Fest, zu dem man sich schon im voraus bedankt, für alles Gute, was noch kommt, für die Fülle die schon bald einkehrt, für die gute Ernte. Und um diese Ernte zu gewährleisten fanden große Opferungen statt, um Lugh und die Erdgöttin günstig zu stimmen.

Die erste Kornernte

Lughnasadh wird traditionellerweise zu Vollmond Ende Juli oder Anfang August gefeiert. Heutzutage wird es von den meisten am 1. August gefeiert, was dieses Jahr mit dem Vollmond zusammenfällt. Das Fest dauert so lange wie die Kornernte dauert. Das können bis zu zwei Wochen sein. Es beginnt mit dem Abschneiden der ersten Ähre und endet mit dem rituell bedeutsamen Akt des Abschneidens der letzten Kornähre. Das Licht des Vollmonds leuchtet allen an der Ernte beteiligten Menschen auch noch abends und bis in die Nacht.
Von den Körnern der ersten geernteten Ähre wird sofort noch am gleichen Tag ein Brot gebacken und dies dann in einer Zeremonie mit der Familie und der Dorfgemeinschaft geteilt. Aus dieser Sitte heraus entstand der Name „Lammas“, welcher sich von „loaf mass“ (Brotlaib Messe) ableitet und eine christianisierte Form des Lughnasadh Festes ist.

Eine Zeit des Feierns

Zu Lughnasadh ist das gemeinsame Feiern besonders wichtig, denn die Ernte bedeutete harte Arbeit und man war auf die Hilfe der Gemeinschaft angewiesen. Die Menschen haben ein Fest daraus gemacht, wo sie doch schon mal alle beisammen waren und es wurde auch Recht gesprochen zu dieser Zeit. Außerdem war dieses Fest gut geeignet, Hochzeit zu feiern. Wie zu Beltane wurde gerne der Brauch des Handfastings durchgeführt, eine Hochzeit auf Probe für ein Jahr. Dies geschah am letzten Tag des Lughnasadh Festes. Zum darauf folgenden Lughnasadh Fest im nächsten Jahr konnte das Paar dann entscheiden, ob es zusammenbleibt, oder lieber nicht. Vielerorts holte sich das Hochzeitspaar den Segen Lughs, indem sie ihre Arme durch ein Loch in einem heiligen Stein steckten und sich so die Hände reichten. Das Loch im Felsen stammte natürlich von Lughs magischem Speer.

Der Geist des Getreides

Besonders in Großbritannien wird der Geist des Getreides „John Barleycorn“ genannt. Mit dem Abschneiden der letzten Kornähre wird er rituell geopfert. Diese letzte Ähre sollte gut verwahrt werden, vielerorts wurde sie über Winter ins Haus geholt und an einem besonderen Platz aufgehängt. Denn in dieser Ähre wohnte noch der Geist des Kornes. Im Frühling musste die Ähre in den frisch gepflügten Acker eingegraben werden, damit das Getreide wieder von Neuem wachsen konnte.
Aus diesen letzten Ähren wurden auch Puppen hergestellt, teilweise sehr kunstvoll und filigran. Um die Erdmutter und den Geist des Getreides zu ehren wurden diese an jedem Eingang zu einem Acker aufgestellt. Oft auch noch mit Blüten geschmückt und mit kleinen Opfergaben aus Essen versehen.

Hier ist eine Anleitung, wie man Kornpuppen machen kann:

Von der Ernte hing das Überleben ab. Die Menschen früher waren sich des ständigen Gebens und Nehmens sowie des Wachsens und Sterbens sehr bewusst. Deshalb war das Darbringen von Opfergaben essentiell für sie. So stellten sie das Gleichgewicht zwischen Mensch und Pflanzenwelt wieder her.
Sobald sie abschätzen konnten, wieviel Getreide eingebracht wurde, war es ihnen auch möglich zu bestimmen, wie viele Tiere sie behalten konnten über den Winter und welche sie verkaufen würden. Und so begannen während des Lughnasadh Festes auch die ersten Viehmärkte, auf denen Rinder und Schafe verkauft und gekauft wurden. Diese Zeit der Tierverkäufe dauerte bis Samhain an.

Die Sitten und Gebräuche zu Lughnasadh

Wie kann man also Lughnasadh auch heutzutage feiern? Ganz klar, man kann ein Brot backen und dieses dann mit der Familie und mit Freunden zusammen teilen und essen.

Man kann Opfergaben für die Feen draußen auslegen. Gerne Brot und Butter. Man tut dies am Vorabend von Lughnasadh, also am 31. Juli. Denn an diesem Abend kommen die Elfen raus aus ihren Behausungen. Man kann sie dann bis zum Morgengrauen auf ihren Fiedeln spielen hören. Die Elfen kümmern sich um die Pflanzen und helfen ihnen zu wachsen, Früchte zu tragen und diese zum Reifen zu bringen. Deshalb ist es wichtig, ihnen Anerkennung zu zollen.

Man kann selber eine Kornpuppe machen und diese im Haus an einem besonderen Ort aufbewahren oder an den Eingang eines Getreideackers legen.

Es gibt auch die Sitte, Kornkreise zu machen und in ihnen dann Zeremonien abzuhalten. Erntedankzeremonien mit vielen Opfergaben für den Gott Lugh, für die Erdmutter und für die Pflanzengeister.

Und in Irland ist es Sitte, zu Lughnasadh auf einen Hügel zu steigen, um dort Erntedankfeiern abzuhalten.

Wie läuft die Getreideernte in Deiner Gegend ab?

Wir haben hier seit drei Wochen viel Regen. Eigentlich gut. Doch wie geht es dem Getreide? Wenn ich noch in dem Dorf am Rande des Hunsrücks wohnen würde, könnte ich es Dir sofort sagen. Da hatten wir die Weizen-, Roggen-, Gersten- und Haferfelder direkt vor unserer Nase. Doch heute habe ich im Internet nach diesem Thema gesucht und bin auf folgenden Artikel gestoßen:
https://www.proplanta.de/agrar-nachrichten/pflanze/regen-sorgt-fuer-zwangspausen-bei-getreideernte-in-brandenburg_article1690668165.html
Die Getreideernte in Brandenburg musste durch den vielen Regen unterbrochen werden und die Nässe schadet dem Ertrag. Sieht so aus, als müsste Lugh aktiv werden.

Schreibe mir gerne einen Kommentar über die diesjährige Getreideernte in Deiner Gegend. Ich bin neugierig darauf. Und schreibe mir auch gerne, ob und wie Du dieses Jahr Lughnasadh feierst.

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2 Gedanken zu „Lughnasadh

  1. Ihr lieben Menschen, vielen Dank für die Aufnahme in euren Kreisen.
    Leider gibt es bei uns im Harz keine Kornernte, jedoch Heu Ernte.
    Und die hat noch nicht begonnen, weil zu viel Regen ist.
    Wir freuen uns über die vielen Informationen von euch und vor allem die Musik 🥰
    Herzlichen Dank und liebe Grüße und einen wunderschönen guten Abend 🌆

    1. Liebe Jeannette, vielen Dank für Deinen lieben Kommentar. Herzliche Grüße in den Harz. Mal schauen, was der Spätsommer uns noch so bringt 😉

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